Einleitung
Scrum ist seit einigen Jahren das am Meisten verwendete Framework für die agile Produktentwicklung von – vorrangig, aber nicht ausschließlich – Softwareprodukten. Umso erstaunlicher ist es, dass sich rund um Scrum trotzdem hartnäckig viele Mythen und Missverständnisse halten können. Dabei ist Scrum an sich eigentlich ganz einfach: wenige grundlegende Prinzipien, ein paar Regeln, die auf diesen Prinzipien aufbauen und eine ganze Menge bewährter Praktiken, die je nach Kontext bei der Implementierung von Scrum helfen, oder auch nicht.
Titel:
Scrum Taschenbuch – Ein Wegweiser für den bewussten Entdecker
Die Grundlagen:
Der Scrum Guide ist die offizielle Definition des Frameworks.
Er definiert Scrum so:
Ein Rahmenwerk, innerhalb dessen Menschen komplexe adaptive Aufgabenstellungen angehen können, und durch das sie in die Lage versetzt werden, produktiv und kreativ Produkte mit höchstmöglichem Wert auszuliefern.
Scrum ist
- Leichtgewichtig
- Einfach zu verstehen
- Schwierig zu meistern
Damit implementiert Scrum Elemente der empirischen Prozesssteuerung, bei der Wissen aus Erfahrung gewonnen wird und Entscheidungen auf Basis des Bekannten getroffen werden. Dieser iterativ-inkrementelle Ansatz hilft dabei, die Zukunft zu prognostizieren und Risiken zu kontrollieren. Die drei Säulen empirischer Prozesskontrolle sind Transparenz, Überprüfung und Anpassung. (siehe Scrum Guide: http://scrumguides.org/docs/scrumguide/v2016/2016-Scrum-Guide-German.pdf)
Zusammenfassung:
Auf der Basis empirischer Prozesskontrolle beschreibt Scrum 11 Elemente, die zusammen das Scrum Framework bilden. Drei Rollen sind dabei für verschiedene Aspekte der Produktentwicklung nötig:
- Product Owner: verantwortlich für die Wertmaximierung des Produkts sowie die Arbeit des Entwicklungsteams
- Entwicklungsteam: ein selbstorganisierendes und interdisziplinäres Team, das jeden Sprint ein potentiell auslieferbares Produkt-Inkrement entwickelt
- Scrum Master: verantwortlich für das Verständnis und die Durchführung von Scrum
Diese Rollen zusammen bilden das Scrum Team, das in zeitlich beschränkten Sprints von maximal 30 Tagen arbeitet. In jedem Sprint wird ein potenziell auslieferbares Produkt-Inkrement entwickelt. Jeder Sprint beinhaltet als Container-Event die folgenden Ereignisse, die für die drei Säulen empirischer Prozesskontrolle nötig sind:
- Sprint Planning: dient der Planung des aktuellen Sprints durch das Scrum Team
- Daily Scrum: tägliche Synchronisation der Arbeiten des Entwicklungsteams und Planung der nächsten 24 Stunden
- Sprint Review: dient dem Überprüfen des im Sprint entwickelten Produkt-Inkrements und Anpassen des weiteren Plans für das Produkt
- Sprint Retrospektive: eine Gelegenheit für das Scrum Team, seine eigene Arbeitsweise zu überprüfen und zu verbessern
Scrum definiert Artefakte, die im Rahmen der Produktentwicklung kontinuierlich weiterentwickelt werden:
- Product Backlog: eine geordnete Liste von allen Dingen, die getan werden müssen, um das Produkt herzustellen
- Sprint Backlog: Plan des Entwicklungsteams für den aktuellen Sprint, enthält die für den Sprint ausgewählten Product Backlog-Einträge und den Plan für deren Umsetzung
- Produkt-Inkrement: Ergebnis aller im Sprint umgesetzten Product Backlog-Einträge und das Resultat aller vorhergehenden Inkremente
Zielgruppe:
Dieses Buch richtet sich primär an Mitglieder in Softwareentwicklungsteams sowie an Manager und Stakeholder, die am Softwareentwicklungsprozess beteiligt sind. Da sich Scrum aber nicht nur auf die Softwareentwicklung beschränkt, ist dieses Buch auch hilfreich für Mitglieder in Produktentwicklungsteams sowie beteiligte Stakeholder.
Umfang:
Das Scrum Taschenbuch beschreibt die Ursprünge von Scrum und seine Wurzeln in und Beziehung zu Lean. Es geht außerdem auf die Prinzipien, Rollen und Regeln des Frameworks ein. Darüber hinaus beschreibt es erweiternde Praktiken, die Scrum Teams bei der Implementierung von Scrum unterstützen können, um schließlich einen Ausblick auf agile Unternehmen und Organisationen der Zukunft zu werfen.